Zögern oder Wagen?

6 Eigenschaften, die Wagende von Zögernden unterscheiden

Es ist nicht so, dass Wagende keine Angst hätten. Nein, sie haben einen Umgang gefunden, mit ihrer Angst umzugehen. Vielleicht sogar über ihre Angst zu triumphieren. Nicht selten wurde ihnen dieses Verhalten durch ihr soziales Umfeld vorgelebt. Sehr oft waren beispielsweise bereits die Eltern von Unternehmerinnen und Unternehmern selbstständig.

Also was ist denn dieses Wagen genau und wie erkennt man es? In welchen - oft entscheidenen - Situationen ertappt man vielleicht auch sich selbst dabei, zu zögern statt zu wagen. Ich habe Ihnen einige typische Beispiele zusammengetragen. Und eine Antwort schon vorweg: Wagen ist ein täglicher Bestandteil von Unternehmertum. Täglich werden wir gefordert. Nachfolgend beschreibe ich folgende 6 Eigenschaften, die Wagende von Zögernden unterscheiden.

Junge Unternehmen haben meist keine Budgetierungsbasis. Deshalb sind die geplanten Wachstumsschritte in der Regel mutiger und grösser.

#1 Grosse Ziele setzen

Wagende setzen sich (für andere) unvorstellbare Ziele. Manchmal bezeichnen wir solche Menschen als Träumer, Überambitionierte oder Verrückte und meinen schon im voraus zu wissen, dass deren Pläne wohl kaum funktionieren werden. Warum? Für viele von uns sind Ziele aufbauend, also die logische Folge des bereits Erreichten. Oft sind sie der nächste logische Entwicklungsschritt oder aber sie sind ganz rational gekoppelt an die aktuellen Möglichkeiten und Kosten. Das macht sie für uns nachvollziehbar und greifbar. Vielleicht liegt hier der Grund, warum die Ziele vieler, selten der wirklich grosse Sprung sind.

Gerade in etablierten oder grösseren Unternehmen ist der Planungs- und Budgetierungsprozess ein politischer. Die Führung gibt top-down die Zahlen vor. Oder das Team darf einen Input machen, der dann aber meist den Kosten angepasst und korrigiert wird. Sicherheitsdenken auf einer nachvollziehbaren Datenbasis aus der Vergangenheit verhindert, dass wir neue Wege gehen oder in komplett neuen Lösungsansätzen denken.

Weil in jungen Unternehmen eine Zahlenbasis fehlt, erfolgt die Orientierung nach vorne. Zwar ist es schwieriger die Ziele zu definieren, aber es besteht die Chance, gross zu denken. Selbst nach dem Start, in den ersten zwei, drei Jahren, zeigen die Zahlen oft keinen klaren Trend und die Sprünge können sehr gross sein. Sogar für die meist noch unerfahrenen Unternehmer ist es gerade in dieser Phase möglich, ambitionierte Ziele zu verfolgen. Sie sind flexibler und agiler. Denken nicht in Normen und können einfacher neue Wege gehen. Ambitionierte Ziele zwingen zum konsequenten Umdenken und mutigen Machen, damit wirklich alle Potentiale ausgeschöpft werden. Die Erfahrung zeigt, dass die wirklich grossen Schritte in Unternehmen diejenigen waren, welche den Unternehmer und das Team noch über Jahre hinweg geprägt haben. Von denen man noch lange spricht.

#2 Den Mut haben NEIN zu sagen

Den Mut haben NEIN zu sagen, haben aber dann doch wenige. Sind wir ehrlich, es ist doch viel einfacher Ja zu sagen, als etwas abzulehnen, oder? Beispielsweise wenn wir die Folgen nicht oder schlecht abschätzen können. Oder wenn es darum geht, potentielle Chancen zu nutzen oder einen möglichen Auftrag abzulehnen. Dann ist es präsent, dieses Zögern. Das Gegenteil von Wagen.

Viele Unternehmen wachsen organisch. Das bedeutet: In dem sie annehmen, was ihnen zugetragen wird. Der Lead oder die Chance bestimmt die Reise. Dies trifft insbesondere auf Unternehmen zu, die wenig proaktive und persönliche Kundengewinnung betreiben, sondern abarbeiten was an Anfragen rein kommt. Beispielsweise Offertanfragen, RFPs, Konkurrenzpräsentationen oder das, was der digitale Funnel an Leads hergibt. Wenige lehnen in dieser passiven Rolle solche Anfragen oder Aufträge ab. Und dennoch ärgern sie sich im nachhinein, wenn der Aufwand grösser war als der Ertrag, sich der Kunde zum schwierigen Fall entwickelt oder sich das erste Bauchgefühl bestätigt. Noch schlimmer: Es kommt gar nicht zum Auftrag, der Aufwand aber war gross.

Besonders gross ist das Zögern auch dann, wenn die Auftragslage nicht stabil oder nicht komfortabel genug ist. Das sind die Momente, in denen man als Unternehmerin und Unternehmer besonders kompromissbereit ist. Ich könnte Ihnen einige Beispiele aus meiner eigenen Tätigkeit aufzählen. Fälle, in denen ich im Nachhinein lieber hätte ablehnen sollen. Bis ich mir dann meine eigenen Spielregeln zurecht gelegt habe. Und erlebt habe, dass es auch weitergeht, wenn ich ablehne.

#3 Den eingeschlagenen Kurs halten

Ideen zu haben ist einfach. Den eingeschlagenen Kurs halten funktioniert meist auch, solange das Wasser flach ist und alles so läuft wie geplant. Schwieriger wird es, der Idee und dem eingeschlagenen Weg treu zu bleiben, wenn es holprig und unsicher wird. Wenn die Durststrecken länger werden Oder auch dann, wenn entscheidende Fehler passieren. Genau dann beginnen wir zu zögern. Oft so stark, dass viele den eingeschlagenen Kurs nicht halten oder sogar komplett aussteigen. Denn schlechte Erfahrungen führen meist dazu, dass wir denken, wir hätten den falschen Weg gewählt. In Wahrheit war es aber meist die mangelhafte Qualität der Umsetzung. Oder sie war nicht konsequent genug.

#4 Einen ehrlichen Blick auf die tatsächlichen Herausforderungen wagen

In solchen Fällen macht es oft Sinn, einen ehrlichen Blick auf die eigenen Herausforderungen zu wagen. Die eigene Situation mit einer externen Person zu spiegeln. Auch auf die Gefahr hin, dass man sein eigenes Ego in Frage stellen muss. Und ich schreibe das hier ganz bewusst hin, weil ich gerade in solchen Gesprächen meist mit Rechtfertigungen oder dem Aufzählen der bereits getätigten Aktivitäten konfrontiert werde. Und das obwohl diese Menschen mich um Hilfe fragten und eine ehrliche Meinung wollten. Vielleicht liegt es daran, dass wir alle erfolgreich sein wollen, uns nicht gerne auf den Prüfstand stellen lassen und schon gar nicht hören wollen, dass wir es zu wenig gut oder konsequent gemacht haben. Dennoch ist gerade dieser schmerzhafte Schritt weitaus erfolgsversprechender, als immer wieder neue Wege zu gehen, einfach nicht hinzuhören und die Sache gegen die Mauer zu fahren.

#5 Geduldig zu sein

Geduld ist eine Tugend, sagt ein Sprichwort. Besonders dann, wenn es darum geht, in die Fähigkeiten anderer zu vertrauen und nicht Druck zu machen, obwohl der Pegelstand bedrohlich steigt. Ungeduld und hoher Druck führen beim Gegenüber immer zu Unsicherheit und Unzufriedenheit. Und zu Fehlern. Vertrauen sie in das, was andere machen. Vorausgesetzt sie haben die richtigen Partner bzw. Mitarbeiter im Boot.

#6 Nicht Kontrolle, sondern Vorleben

Haben Sie den Mut, durch Vorleben zu führen. Egal ob in Projekten mit Externen oder in der internen Zusammenarbeit mit dem Team. Sie als Unternehmerin oder Unternehmer bestimmen wohin die Reise geht. Sie können das autoritär machen und Anweisungen geben oder ihrem Team vorangehen. Gerade junge Menschen brauchen Vorbilder und lieben es, wenn Sie mit Ihnen arbeiten dürfen und nicht für Sie arbeiten müssen. Ja, es braucht Mut loszulassen, um sich diese Legitimation durch Vorleben zu erarbeiten. Und sich damit den Respekt der Menschen zu holen. Und es braucht auch Mut, in den entscheidenen Momenten wieder die Führung zu übernehmen. Das ist ganz besonders wichtig, wenn Ihr Unternehmen bereits etwas grösser ist. Dann braucht es klare, steuernde Impulse. Menschen erkennen sehr schnell, wem sie folgen wollen und sollen.

Neue Wege zu gehen ist einfacher, als die Herausforderung konsequent anzupacken.

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